Der Umgang mit der Mehrsprachigkeit

 

Ihr Kind wächst mit mehr als einer Sprache auf?

Gratulation – für Ihr Kind ist das der Jackpot! Aktuelle Studien zeigen: Wächst ein Kind von Beginn an mit mehr als einer Sprache auf, entstehen bei ihm mehr Gehirnareale zur Sprachverarbeitung, als bei monolingualen Kindern. Ihr Kind wird später leichter weitere Fremdsprachen lernen können und im Durchschnitt 5 Jahre später dement werden, als einsprachige Menschen. Wissenschaftler sprechen von einem „Supergehirn“.

Aber:             Sie müssen es richtig machen – sonst erlebt ihr Kind in       gleichem Maße gravierende Nachteile!

 

Die goldene Regel lautet:

 

Eine Person – Eine Sprache!

 

  • Legen Sie fest, wer zuhause welche Sprache mit Ihrem Kind spricht.
  • Dabei gilt: Sprechen Sie nur die Sprache, die Sie perfekt sprechen: also mit einwandfreier Grammatik und ohne Akzent.
  • Sprechen Sie immer nur diese Sprache mit Ihrem Kind – auch in der Öffentlichkeit.
  • Mischen Sie niemals die Sprachen! Ihr Kind lernt zum ersten Mal in seinem Leben Sprache. Es braucht deshalb eine klare Trennung – sonst gibt es Verwirrung. Im schlimmsten Fall entwickelt sich sonst eine „doppelte Halbsprachigkeit“ – und Ihr Kind wird sich nie richtig ausdrücken können. Zwei halbe Sprachen ergeben keine ganze!
  • Legen Sie eine Familiensprache fest, die alle am Essenstisch verstehen. Wenn Sie Ihr Kind gezielt ansprechen, sprechen Sie jedoch immer die ausgewählte Sprache.

 

Ihre Bedenken:

 

„Ist das Mischen wirklich so schlimm? Ich habe es doch auch irgendwie gelernt!“

 

In der aktuellen Generation von Eltern mit Migrationshintergrund ist es wahrscheinlich, dass Ihre Eltern noch gar kein Deutsch konnten und deshalb zuhause mit Ihnen nur Ihre Muttersprache gesprochen haben. Durch das Deutsch in Kindergarten und Schule haben Sie womöglich dort die Sprache einwandfrei gehört und gelernt. Falls Ihre Eltern bereits die Sprachen gemischt haben, als Sie ein Kind waren, fragen Sie sich: Haben Sie oft Wortfindungsprobleme? Probleme, Ihre Gefühle in einer Sprache einwandfrei auszudrücken? Probleme in der Formulierung von E-Mails? – das sind alles mögliche Folgen davon und sollten bei Ihrem Kind vermieden werden.

 

 

„Aber es ist doch unhöflich, an der Supermarktkasse mit meinem Kind die Muttersprache zu sprechen…!?“

 

Die Entwicklung Ihres Kindes und seine Zukunftschancen stehen über allem! Es wird immer Verurteilung von außen geben – ob wegen der Sprache, dem Äußeren, etc. Ihre Aufgabe ist es, drüber zu stehen und zu tun, was Ihr Kind braucht.

 

"Mein Kind antwortet mir immer auf deutsch - also ist es doch besser, wenn ich auch deutsch mit ihm spreche?!"

 

Kinder passen sich mit zunehmendem Alter gerne der Umgebung an. Dass ein Kind irgendwann damit beginnt, in der Umgebungssprache (hier: deutsch) zu antworten, ist üblich. Bleiben Sie trotzdem bei der von Ihnen ausgewählten Sprache (meist: Muttersprache). Nur so baut ihr Kind ein stabiles Sprachsystem auf.

 

 

Wir wünschen Ihnen dabei viel Erfolg und alles Liebe!